Auf dem erdähnlichen Planeten sollen angenehme Temperaturen herrschen. Ob es „Land“ gibt, ist dagegen noch nicht geklärt.
Kepler-22b bietet erdähnliche Lebensbedingungen.
Zwar nicht gerade „um die Ecke“ gelegen, gibt ein Planet mit dem klingenden NamenKepler-22b Wissenschaftlern der NASA dennoch Grund zur Freude. Das Weltraumteleskop „Kepler“ lieferte jüngst die Bestätigung, dass in knapp 600 Lichtjahren ein Planet existiert, der für Menschen bewohnbar wäre.
Wie die NASA am Montag im Rahmen einer „Kepler-Konferenz“ bekannt gab, dürften auf dem Planeten, der innerhalb der bewohnbaren Zone eines sonnenähnlichen Sterns liegt, mit knapp 22 Grad Celsius angenehme Temperaturen herrschen. Wasser wäre dort demnach flüssig, sofern es existiert. Das ist eine Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen.
„Diese Entdeckung stützt die wachsende Überzeugung, dass wir in einem Universum leben, in dem es vor Leben wimmelt“, urteilte einer der Forscher aus dem Entdeckerteam, Alan Boss von der Carnegie Institution. Die Forscher haben allerdings keinerlei Lebenszeichen von dem Planeten.
„Ein Meilenstein“
Was allerdings noch nicht eruiert werden konnte ist, ob es sich überhaupt um einen Gesteinsplaneten wie die Erde handelt oder ob Kepler-22b hauptsächlich flüssig oder gasförmig ist. Dennoch betonte „Kepler“-Forscher Douglas Hudgins: „Dies ist ein wesentlicher Meilenstein bei der Suche nach einem Zwilling der Erde.“
Der ferne Planet ist laut NASA der bisher kleinste, der in der bewohnbaren Zone eines sonnenähnlichen Sterns aufgespürt worden ist. Sein Durchmesser ist nur etwa 2,4 Mal größer als derjenige der Erde. Er umrundet seine Sonne, die etwas kleiner und kühler ist als unsere, alle 290 Tage. Die Masse des Planeten ist nicht genau bekannt.
„Das Schicksal meinte es gut mit uns bei der Entdeckung dieses Planeten“, sagte „Kepler“-Chefwissenschaftler William Borucki. Den ersten Hinweis auf Kepler-22b habe das Teleskop bereits drei Tage nach der offiziellen Inbetriebnahme im Frühjahr 2009 geliefert. „Den entscheidenden dritten Transit haben wir in der Weihnachtszeit 2010 beobachtet.“
Premiere
Es ist nicht der erste Nachweis eines Planeten in der bewohnbaren Zone eines anderen Sterns, aber der erste mit dem Weltraumteleskop „Kepler“ – und nach NASA-Angaben der erste bei einem sonnenähnlichen Stern.
In den vergangenen Jahren haben Planetenjäger bereits mehr als 700 Planeten anderer Sterne aufgespürt, sogenannte Exoplaneten. Die meisten von ihnen sind heiße Geschwister des Gasriesen Jupiter, des größten Planeten unseres Sonnensystems, die ihre Sonnen in geringem Abstand umkreisen.
Doch einige wenige potenziell erdähnliche Planeten wurden auch in oder am Rande der bewohnbaren Zonen ihrer Heimatsterne gefunden. So hatten Forscher im vergangenen Jahr den Exoplaneten Gliese 581g in der bewohnbaren Zone seiner Sonne geortet.
Das Teleskop „Kepler“, das zur Suche nach erdähnlichen Planeten gestartet worden war, hat bisher mehr als 2.300 Kandidaten für Exoplaneten bei anderen Sternen gefunden, davon 48 Kandidaten in bewohnbaren Zonen.
Von diesen 48 ist Kepler-22b der erste, dessen Existenz sich mit Folgebeobachtungen bestätigen ließ, hieß es auf der Konferenz im Ames-Forschungszentrum der NASA in Moffet Field (Kalifornien). Die Forscher haben inzwischen zwei Umläufe des Planeten um seinen Stern beobachtet, dreimal ist er dabei von der Erde aus gesehen v